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Die Erfassung von Werken der Gebrüder Straub in Slowenien
In den letzten Wochen haben Saša Dolinšek (Konservatorin-Restauratorin) und Valentin Benedik (Kunsthistoriker, Dokumentation), beide tätig am Restaurierungszentrum IPCHS sowie Valentina Pavlič (Kunsthistorikerin) und Katra Meke (Kunsthistorikerin), letztere Mitarbeiterinnen der Universität in Ljubljana die Arbeiten von Joseph Straub im heutigen Slowenien erfasst.
Trotz ungünstiger klimatischer Wetterverhältnisse und niedrigen Temperaturen gelang es dem Team mehr als die Hälfte der Werke, die Joseph Straub zugeschrieben werden, zu überprüfen, zu studieren und zu erfassen. In Ergänzung zu Štanjel, fand eine mehrtägige Feldforschung in der Region Styria statt, wo sich die meisten Werke Joseph Straubs befinden. Folgende Orte bzw. Kirchen wurden besucht: Ptuj (St. Georg und Pfarr- und Klosterkirche St. Peter und Paul), Podlehnik (St. Maria), Spodnja Polskava (Pfarrkirche St. Stephan), Črešnjevec (Pfarrkirche St. Michael), Makole (Pfarrkirche St. Andreas, Laporje (Pfarrkirche St. Philipp und Jakob), Kočno (Pfarrkirche St. Gilles), Stoperce (Pfarrkirche St. Antonius der Große), Rogatec (Pfarrkirche St. Bartholomäus), Sladka Gora (Pfarrkirche St. Maria und St. Margaret die Jungfrau), Celje (St. Maria), Mozirje (Pfarrkirche St.Georg), Dravograd (Pfarrkirche St. Johannes Evangelist), Selnica ob Dravi (Pfarrkirche St. Margaret die Jungfrau).
Die bildhauerischen Werke, die sich an den oben genannten Orten befinden, sind meist ohne umfassende und detaillierte Untersuchungen Joseph Straub zugeschrieben worden. Die Pionierarbeit von Sergej Vrišers muss daher überprüft und einzelne Werke hinsichtlich ihres ursprünglichen Zusammenhangs nachuntersucht werden.
Die Kooperation und Vernetzung von Experten aus unterschiedlichen Bereichen (Kunstgeschichte, Konservierung, Restaurierung) erscheint wesentlich und stellt einen der Schwerpunkte unserer Projektarbeit dar. Dieser Ansatz der sogenannten “technologischen Kunstgeschichte” stellt eine wissenschaftliche Annäherung an das Thema dar. Im Ausland wird diese Vorgehensweise, als die am meisten geeignete, genaueste und professionellste seit einiger Zeit angewendet. In Slowenien wendet man diese Methode in den letzten 10 Jahren an (Mateja Neža SITAR, Spomeniškovarstvena problematika restavriranja Quaglieve poslikave na oboku ljubljanske stolnice (doctoral dissertation, University of Ljubljana), Ljubljana 2016, pp. 341–361.).
Kunsthistorische und naturwissenschaftliche Untersuchungen, kombiniert mit der Datenerhebung zu früheren Restaurierungen und Konservierungsmaßnahmen, bieten uns die Grundlage möglichst genaue Ergebnisse und Interpretationen sowie den optimalen Ansatz für eine notwendige Restaurierung zu erzielen.
Proben für eine naturwissenschaftliche Untersuchung wurden in Zusammenhang mit kunsthistorischer Analayse und Beobachtungen zu den Sichtfassungen bzw. zu mehrfachen jüngeren Überfassungen genommen. Die Mehrzahl der Skulpturen Straubs wurden in der Vergangenheit mehrfach überfasst. In einigen Fällen erfordert der schlechte Erhaltungszustand Sofortmaßnahmen oder zumindest ein zeitnahes Handeln.
Im Fall der beiden Skulpturen in Štanjel war sofortiges Handeln geboten. Die Skulpturen wurden in das Restaurierungszentrum IPCHS transportiert. Akuter Handlungsbedarf ist auch bei mikrobiellem Befall oder bei aktivem Holzschädlingsbefall geboten.
In der Pfarrkirche von Makole konnte das Team den kürzlich restaurierten Altar mit den Joseph Straub zugeschriebenen Skulpturen besichtigen.
Zu überdenken ist, ob Kunstwerke deren Zustand durch Oberflächenverschmutzung, mehrfache Überfassungen, Schädlingsbefall schlecht nicht dazu führen sollte, dass diese in dass zukünftige nationale Restaurierungsprogramm übernommen werden sollten.