Die Familie Straub

Philipp Jakob Straub (1706–1774)

Philipp Jakob Straub erhielt wie seine Brüder den ersten künstlerischen Unterricht im bayerischen Stilkreis in der Werkstatt des Vaters Johann Georg Straub (1674–1755) im süddeutschen Wiesensteig. Diese verließ er im Jahr 1721, um seinem Bruder Johann Baptist (1704–1784) nach München zu folgen, wo er fortan in der Bildhauerwerkstätte von Gabriel Luidl (1688–1741) als Geselle tätig war. 1730 folgte zur weiteren Ausbildung die Übersiedlung nach Wien, wo Philipp Jakob bis 1733 nachweislich die Akademie besuchte. Dort war er vermutlich als Geselle in der Werkstätte des Hofbildhauers Prinz Eugens von Savoyen, Johann Christoph Mader (1697–1761), tätig, in der auch sein Bruder Johann Baptist eine Stelle innehatte, was mit Sicherheit seinen Frühstil beeinflusste. Nach drei Jahren in der kaiserlichen Residenzstadt erfolgte die Übersiedelung nach Graz, wo er die Witwe des Hof- und Landschaftsbildhauers Johann Jakob Schoy (1686–1732), Anna Katharina Schoy, heiratete und somit auch dessen Werkstatt übernahm. Sein Frühwerk ist geprägt durch den von Wien stammenden „Kaiser-Stil“, den er in die Grazer Barockskulptur einführte, wodurch es zum Erliegen der aus Italien stammenden Kunsttradition Johann Jakob Schoys und Marx Schokotniggs (1661–1731) kam. 1749/50 entstand sein Hauptwerk in Form der Innenausstattung der Grazer Stadtpfarrkirche, an der sich sein beeindruckendes Ausdrucksrepertoire zeigte. Die Zufriedenheit seiner kirchlichen und höfischen Auftraggeber führte bald zur Ernennung Straubs zum Hofkammerbildhauer. Philipp Jakob Straubs künstlerisches Schaffen stellt einen Höhepunkt in der steirischen Barockskulptur dar. Er arbeitete zwischen 1750 und 1752 eng mit seinem Neffen Franz Xaver Messerschmidt (1736–1783) zusammen. Im Jahr 1752 wurde er zudem zum Patron und Vorstand der Maler-Konfraternität gewählt. Er verstarb schließlich 1774 im Alter von 69 Jahren und fand auf dem Annenfriedhof der Kirche St. Andrä seine letzte Ruhestätte.